It’s all about… Love.

Von der langen Suche und einem überraschenden Fundort.

Mein Verständnis von Liebe war lange Zeit von dem Gedanken geprägt, dass sie nur in meinem Leben ist, wenn ich sie durch meinen Partner erhalte. Davon machte ich alles abhängig. Liebe in der Partnerschaft bestand für mich gleichermaßen aus einem Schutzbedürfnis und der Hingabe, alles für den anderen geben zu wollen. Immer mit dem festen Glauben daran, das wäre die Definition von bedingungsloser Liebe.

Zerbrach eine Beziehung, verschwand meinem Gefühl nach auch die Liebe komplett aus meinem Leben und zurück blieb Leere, Einsamkeit und Angst. 

Also machte ich mich rastlos auf die Suche nach neuer Liebe. Stets getrieben von dem Gefühl, nicht allein und ohne Liebe zu bleiben. Ich lernte eine Menge Männer kennen, sprang von Date zu Date und fand allerhand verschiedene Arten von Liebe. Gepaart mit der Angst vor Verletzung war es eine Art atemloses Extremdating mit einem alles beherrschenden Fluchtreflex. Unnötig zu sagen, dass das nur so mittel funktioniert. 

Aber ich machte weiter.

Ohne Liebe fühlte ich mich nicht komplett und falsch in dieser Welt, in der alles auf Zweisamkeit ausgelegt ist. Glücklich und Single zu sein, ist etwas, was oft auf Ungläubigkeit stößt, weil ja alles viel schöner ist, wenn man es mit dem teilen kann, mit dem man in Liebe verbunden ist. Daran mag ja etwas sein, aber wer sagt, dass das eigentlich das Absolute ist? 

Ich habe sehr, sehr lange gebraucht, um zu erkennen, dass die Liebe gar nicht weg ist, wenn eine andere Person mein Leben verlässt. Sie bleibt. Und sie ist genau da, wo sie sein sollte: in mir. 

Sie zeigt sich nur anders. In Freundschaften und der Fürsorge für die Menschen, die mir wichtig sind beispielsweise. Ich nahm das nur lange nicht als richtige Liebe wahr, weil ich es übertrieben fand, eine Freundschaft mit Liebe zu betiteln. Liebe war immer ein so großes Wort, das ich nie leichtfertig benutzte.

Weil es so viel größer ist, als ich es mir vorstellen konnte. Liebe ist alles, weil sie immer da ist. Sie geht nicht mit den Menschen, die unser Leben verlassen. Sie hinterlässt Wunden, aber sie heilt diese auch. Sie kann alles heilen.

Ich empfinde Liebe für die Menschen um mich herum und unsere Beziehungen zueinander. Für den Weg, den wir gemeinsam gehen und die Erinnerungen, die wir gemeinsam erschaffen. Ich sorge mich um sie, ich weine und lache mit ihnen, ich fühle mit ihnen. Ich liebe es, dass sie mein Leben schöner machen. Aber ich kann sie auch gehen lassen, sollte die Zeit dafür kommen. 

Ich liebe das Leben, ganz egal, wie viele Dreckhaufen es mir hingeworfen hat. Denn all das hat mich auf den Weg geführt, auf dem ich gerade bin. Zu mir, zu meinem Inneren, zu meinen Ressourcen und zu den Schätzen, die ich in mir und mit mir herumtrage. Aber ich bin auch bereit, es loszulassen, wenn es Zeit dafür ist.

Denn Loslassen ist auch eine Form von Liebe. 

Ich habe keine Erwartungen, keinen Erfüllungsanspruch an die Menschen, die mein Leben teilen, ob nun als Freunde oder Partner. Sie müssen mir nicht geben was ich suche, denn ich trage alles bei mir, was ich brauche. Ich kann die Dinge und die Menschen so lassen wie sie sind. Denn meine Liebe ist endlich frei und wahrhaftig und nicht mehr gebunden an Wünsche und Hoffnungen, die mich so lange auf die falsche Fährte gesetzt haben. Weil sie keine Projektion meiner Bedürfnisse in andere Menschen ist. Und damit ist sie so viel beständiger.

Meine Liebe ist mein größter Schatz. Meine eigene Definition davon, die ich gerade erkenne und erfahre. Die so fernab von dem ist, das ich bislang kannte. Sie muss nicht kategorisiert werden, sie muss in keine Beziehung passen. Ich muss nichts davon in eine Realität holen, die von anderen Menschen definiert wird. Es ist okay, nicht die von anderen kreierte Weltanschauung zu passen. Ich muss niemandem genügen, so lange ich mir selbst genüge. Ich muss keine Lovestory aus dem Kino erleben. Meine Liebe ist anders. Sie ist in mir. Sie macht mich aus. Und es gibt nur sehr wenig Menschen, die verstehen, was ich hier zu sagen versuche. Aber es gibt sie, die Herzen in einer herzlosen Welt und ich bin froh, dass ich sie in meinem Leben habe. 

Irgendwann wird vielleicht ein Mensch kommen, dem ich etwas davon abgeben kann. Vielleicht ist er auch schon da. Aber das ist gerade nicht wichtig. Alles ist gut so, wie es ist. Die rastlose Suche hat ein Ende, denn ich habe endlich meine Ruhe gefunden.

Bis dahin trage ich meine Liebe in meinem Herzen. Sie wärmt mich. Sie heilt mich. Sie erhellt meine Dunkelheit und wird mir den Weg zeigen. Sie ist da und das immer.

Sie macht mich glücklich, denn sie zeigt mir, dass ich schon genau der Mensch bin, der ich immer sein sollte.

Und wo keine Freiheit ist, bist du meine Freiheit
Wo kein Sinn ist, da machst du Sinn
Du bist das Licht, das alles erhellt
Oh, Herz einer herzlosen Welt

(Matze Rossi)

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