Wachstum (s) (schmerz)

Extremsituationen für Seele und Herz (na gut, auch für meinen Körper) sind wie ein guter Bekannter, dem ich immer mal wieder in die Arme laufe. Man kennt sich, man grüßt sich und meist ergeben sich unangenehme Gespräche, die man lieber nicht führen möchte. 

In der Blüte meines Zerfalls

Nach zwei Krebserkrankungen kann ich sagen, dass eine Chemotherapie und ihre Nebenwirkungen blanker Horror sind. Aber der richtige Albtraum beginnt danach. Wenn alles überstanden ist. Denn während um mich herum alle denken, dass ich stark und gesund bin, weil ich dem Krebs erneut die Stirn geboten habe, schleppe ich mich mühsam durch den Tag. Mit einem mehr als angeschlagenen Körper und einer tief verwundeten Seele. 

Zehn Jahre.

er wieder zurück. Der Krebs. Das große K-Wort, das so viel Angst, Schmerzen und so wenig Sicherheit mit sich trägt. Pläne, Wünsche und das normale Leben sind mit den drei Worten „es ist Krebs“ dahin, zerschlagen innerhalb von Sekunden. 

Zehn! Jahre!

Heute vor zehn Jahren habe ich mein Sicherheitsgefühl verloren. Ich habe die Leichtigkeit verloren, dass alles schon irgendwie gut gehen wird und mir nichts Ernstes zustoßen kann. Heute vor zehn Jahren hat sich alles für mich verändert. Und ich mich auch.

Erst denken, dann reden

Ich würde mir wünschen, dass mit dem mittlerweile doch ein wenig wachsendem Bewusstsein für psychische Krankheiten auch ein Sensibilisieren in der eigenen Sprache einsetzt. Es gibt keinen Grund, irgendeine Krankheit zu bagatellisieren, denn sie erfordert immer eine Leidenszeit, egal wie ausgeprägt oder bedrohend sie sein mag. Wir sollten anfangen, dies in unserer Sprache zu berücksichtigen und Dinge trotzdem ernst zu nehmen, auch wenn wir sie vielleicht selbst nicht erfassen können.